Lumen Tenebris | Konzept


Hand in Hand



Abb.: Hand in Hand;
St. Sebastian Würselen



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Die Gegenwart Gottes,

so der Titel der Lichtinstallation in St. Sebastian, Würselen.
Die Gegenwart Gottes ist etwas äußerst Intimes. Die Gegenwart Gottes wird in jedem von uns individuell erfahren und verstanden. Der Eine spürt, erlebt Gottes Gegenwart bei einem Sonnenaufgang, der Andere bei der Lektüre der Hl. Schrift oder bei der Hl. Messe, der Nächste wiederum bei der Begegnung mit Menschen oder in der Musik, aber auch im Leid und in Nöten. Gott begegnet dem Menschen barmherzig und geduldig.

»Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.«

(Ps 23, 1-2)

Eine der konkretesten Stellen im Alten Testament ist die, in der Gott sich dem Mose am brennenden Dornbusch offenbart. Der Name Gottes ist Programm: »Ich bin der Ich-bin-da« (Ex 3, 14), Gott der Allgegenwärtige.

Durch die Projektion einer großen Flamme auf dem Altar soll der Ich bin der Ich-bin-da symbolisiert und in den Mittelpunkt der ganzen Installation gestellt werden. Das Symbol des Feuers für Gottes Gegenwart zieht sich durch die gesamte Heilsgeschichte. In den mosaischen Kultgesetzen steht die Bestimmung, das Feuer auf dem Altar solle stets in Brand gehalten werden und niemals erlöschen. Diese ständig brennende Opferflamme war gleichsam die Gegengabe für das Feuer der göttlichen Gegenwart. Es war Ausdruck der Hingabe, die Gottes Volk beseelen sollte, und vor allem Vorbild der Geistesglut, in der sich das neutestamentliche Opfer vollzieht.


Die Herrlichkeit des Herrn schauen Ezechiel und Daniel im Feuerglanz, und der Hl. Johannes schildert den Menschensohn mit Augen wie Feuerflammen und Füßen wie glühendes Golderz: Bilder seiner Allwissenheit, die alles niedertreten und vernichten kann, was sich ihm widersetzt. Die übernatürlich stärkste und realste Symbolkraft enthielten die Feuerzungen, in deren Gestalt der Hl. Geist am Pfingstfest auf die Apostel herabkam. Auch sie deuten etwas vom Wesen Gottes an, doch nicht mehr furchterregend wie im Alten Bund, sondern beseligend, »nicht verbrennend, sondern erleuchtend, nicht verzehrend, sondern lichtspendend« (Brev. Rom. Feria V infra Oct. Pent., Resp. I).

Wie das Licht das Innere dieses Raumes auf wunderbare Weise durchflutet, ihn erleuchtet und die erklingende Musik nochmals in einem neuen Medium erfahrbar macht, so ist es auch mit Gottes Gegenwart, in der seine Gnade seine Schöpfung erfasst.

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