Lumen Tenebris | Konzeption


Kirchenräume - Freiräume


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Kirchenräume stellen gerade im geschäftigen Umfeld von Städten, aber auch auf dem Land Freiräume des Menschseins dar. Sie werden bewusst als »Gotteshaus« der Verzweckung durch den Menschen ausgespart, damit die Menschen dort einen Raum finden, um wieder mit sich selbst und dem Urgrund ihres Seins – mit Gott – in Kontakt zu kommen.

Es sind deshalb heilige Orte in einem ganz aktuellen Sinn. Sie bieten Möglichkeiten für die Menschen: zur Ruhe kommen, sich konzentrieren, Geborgenheit, Schutz und Segen erfahren und haben damit eine heilsame Wirkung auf die Menschen. Kirchen haben eine über 1700-jährige Geschichte als heilsamer Ort für die Menschheit. Bis heute sind sie ein lebendiger Versammlungsort für die Feier der hl. Messe und werden von Betern frequentiert, die Kerzen entzünden, die vor den Andachtsbildern beten oder im weiten Kirchenschiff ihre Ruhe finden. Neben diesen traditionellen Formen der Erfahrung, dass sich hier am Ort Himmel und Erde berühren können, möchte ich durch meine Installationen versuchen neue Formen spiritueller Erfahrung zu finden. (1)

»Dabei kann kein Zweifel darüber bestehen, dass der liturgische Raum den Glauben prägt und diesen Glauben durch seine Gestaltung zum Ausdruck bringt. [...] Der Kirchenraum prägt tiefer und unauffälliger das Glaubensbewusstsein einer Gemeinde als das Wort der Verkündigung.
Deswegen halte ich es für eine ungeheure seelsorgerische Verantwortung, einen Kirchenraum zu gestalten. [...] Die Raumgestaltung ist zudem Ausdruck des Selbstverständnisses von Gemeinde und Kirche, Spiegelbild eines ganz bestimmten Kirchenverständnis, einer ganz bestimmten Ekklesiologie«  (2)

 (1)  Im Sinne der Akkommodation des Konzilstextes Sacrosanctum Concilium (SC 38/39).

 (2)  Richter, Klemens; Kirchenräume und Kirchenträume, Die Bedeutung des Kirchenraums für eine lebendige Gemeinde, Freiburg 1998, S. 11. der sich hier seinerseits auf ein Zitat Joachim Kardinal Meisners bezieht.

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