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Projektübersicht
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Konzeptionelle Gedanken zum Projekt
Das Projekt »Sternzeit« entstand auf Einladung der Kommission Lichtkantate anlässlich der Bistumstage 2007. Von den insgesamt vier Lichtkantaten-Nächten wurde die Nacht von Freitag, 06. Juli, auf Samstag, 07. Juli, »der Jugend der Region III« zur Gestaltung überlassen.
Diese Einladung war der Startschuss für ein breit angelegtes jugendpastorales Projekt. Zu seiner Realisierung kooperieren die Dekanatsjugenden der Region III, die Erzbischöflichen Jugendämter derselben, sowie das Referat Glaubensbildung in der Jugendpastoral für die Region III. Als Schirmherr konnte der Diözesanjugendpfarrer DV Detlef Pötzl gewonnen werden. Die künstlerische Leitung hat der Licht- und Installationskünstler und angehende Theologe Stefan W. Knor.
Thema der Jugendnacht
Das Thema der Nacht wurde vom Konzeptionsteam beim ersten Planungswochenende erarbeitet. Es lautet:
»Sternzeit« Mein Traum von Gemeinschaft, Gemeinde, Kirche
Das gewählte Thema führt die von Erzbischof Ludwig Schick in seinem Statement zu Logo und Motto des Bistumsjubiläums formulierten »Wünsche« an die Kirche von Bamberg weiter und beleuchtet sie aus der Perspektive der Jugendlichen.
»Der Bamberger Sternenmantel sagt zweitens: Ein Mantel hat verschiedene Funktionen. Er schützt vor Kälte und Regen. Er schenkt Behaglichkeit und Wohlgefühl. Er ist Symbol für Barmherzigkeit und Solidarität. Das soll die Kirche von Bamberg in ihren Gemeinden und Vereinen und besonders durch die Caritas für alle Menschen sein und garantieren. Jeder soll im Bistum Bamberg immer einen Schutzmantel finden, wenn Sorgen, Nöte, menschliche Kälte, Krankheit und Leid ihn frieren lassen. Der Mantel ist auch ein Hinweis auf die Barmherzigkeit, die Schwächen, Fehler und Versagen bedeckt. Der Mantel steht für Menschlichkeit, Fürsorge, Barmherzigkeit und Liebe, die Markenzeichen im Bistum Bamberg sein sollen. Das soll für die Kinder und Jugendlichen, die Kranken und Alten, die Deutschen und »Ausländer«, ausnahmslos für alle, gelten.
Die Sterne auf dem Mantel sind Zeichen des Himmels, der Freude, Zuversicht und der Orientierung. In unserer Kirche im Erzbistum Bamberg soll himmlische Freude herrschen und geschenkt werden. Die Trauernden sollen Trost finden. Die Liturgie soll Freude ausstrahlen. Die Verkündigung soll die »Frohe Botschaft« vom guten Vater im Himmel und vom Menschenfreund Jesus Christus in den Mittelpunkt stellen.
Unsere Kirche soll Hoffnung und Zuversicht vermitteln im Glauben an den guten Gott. Sie soll durch die Zehn Gebote, die Bergpredigt und das Leben Jesu Orientierung für Kinder und Jugendliche, Familien und Alleinstehende, für alte und kranke Menschen sowie für die ganze Gesellschaft geben.«
Theologische Grundlegung
Ausgehend von der Botschaft Jesu Christi setzten sich die Mitglieder des Konzeptionsteams mit der Frage auseinander, wie eine Gemeinschaft der an Jesus Christus Glaubenden beschaffen sein müsse, damit diese als glaubwürdiges Zeugnis der Frohen Botschaft in der Welt von heute wahrgenommen würde.
Kurz gesagt, wie sieht in den Augen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine gegenwartstaugliche und zukunftsfähige Kirche aus?
Für die Erarbeitung der Umsetzung des Themas waren drei Grundüberlegungen maßgeblich:
Kirche orientiert sich primär an Jesus Christus.
»Denn der Herr Jesus Christus machte den Anfang seiner Kirche, indem er die Frohe Botschaft verkündigte, die Ankunft nämlich des Reiches Gottes, das von alters her in den Schriften verheißen war (…) Dieses Reich aber leuchtet im Wort, im Werk und in der Gegenwart Christi den Menschen auf.« (LG 5)
Als zentrales Symbol wurde deswegen die Osterkerze gewählt. Von diesem Zentralsymbol aus entwickelt sich ein 12 strahliger Stern. Dieser Stern schlägt bewusst den Bogen zum Sternenmantel und dessen Deutung: »Jesus Christus in Herrschergestalt steht im Zentrum des Mantels. Er ist umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten, von einem Alpha und Omega, die Anfang und Ende der Welt bezeichnen, von Sonne und Mond, von Cherubim und Seraphim. In der Kirche von Bamberg soll sich alles um den Erlöser drehen.«
Kirche soll dem Erbe Jesu verpflichtet und dennoch zeitgemäß die Frohe Botschaft verkünden und leben.
»Es ist ja die Hauptaufgabe einer jeden Gemeinschaft von Gläubigen, dafür zu sorgen, dass auch die nachfolgenden Generationen den Zugang zur Wahrheit und zum Heil in Jesus Christus finden.« So formuliert Papst Benedikt XVI. in seinem Grußwort zur Eröffnung des Bistumsjubiläums. Zweifelsohne ist das die Herausforderung, der sich Kirche in jeder Epoche stellen muss. Bei Paulus finden wir Antwort auf die Frage, wie wir dieser Herausforderung gerecht werden können: „Den Juden bin ich ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen, denen, die unter dem Gesetz stehen, bin ich (…) einer unter dem Gesetz geworden, um die zu gewinnen, die unter dem Gesetz stehen. Den Gesetzlosen war ich sozusagen ein Gesetzloser (…), um die Gesetzlosen zu gewinnen. Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.« (1 Kor 9, 1923)
Der Korintherbrief führt uns Paulus als den Urvater der Inkulturation der Botschaft Jesu vor Augen. In seinem Handeln zeigt sich ein zielgruppenorientiertes, zielgerichtetes, plan-mäßiges Vorgehen zur Vermittlung von Inhalten und Erfahrungen. Dazu gehört, dass Paulus sich intensiv mit seiner Zielgruppe auseinandersetzt. Er kennt ihre Gedankenwelt, ihre kulturellen Eigenheiten, ihre Sprache, ihre Lebensweise, ihre Sorgen, Fragen, Hoffnungen. Paulus geht sogar soweit, sich vollkommen mit seinen Adressaten zu identifizieren. Er wird einer von ihnen. Einer, den sie verstehen und dem sie trauen, weil er ihr Leben teilt. Sein Ziel ist es, Jesus als den Christus glaubwürdig und für seine Zielgruppe lebensrelevant zu verkünden. Er erfüllt damit seinen apostolischen Auftrag in der Welt seiner Epoche und wird zum Pionier der Erfolgsstory des Christentums. Es gelingt ihm tatsächlich, die Botschaft Jesu und ihre Lebensrelevanz in die griechisch-römische Kultur hinein zu übersetzen. Paulus gelingt es in Echtzeit eine Verbindung herzustellen zwischen der Erfahrungswelt der Menschen, ihren Lebenssehnsüchten, ihren letzten Hoffnungen und der christlichen Vision von einem Leben in Fülle. Und genau an dieser Nahtstelle springt der Funke über.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Paulus ist nicht der dreiste Seelenfänger, der methodisch raffiniert vorgeht, um für die Sache Jesu möglichst viele Anhänger zu rekrutieren. Paulus handelt in zutiefst jesuanischer Weise, wenn er am konkreten menschlichen Leben anknüpft und es in Beziehung zu Gott setzt. „Jesus sucht die Menschen in ihrer Lebenswelt auf, nimmt sie ernst und bringt ihnen auf dem Hintergrund dieser Lebenswirklichkeit die Frohe Botschaft. Er spricht und handelt, dem kulturellen Horizont der Betroffenen entsprechend. Nur auf diese Weise gewinnt seine Heilsbotschaft lebensrelevante Bedeutung für die Menschen.“
Es gilt demnach, die Menschen als rationale, autonome Subjekte unter den Bedingungen der modernen Lebenswelt in ihrem individuellen Kontext wahrzunehmen und mit ihnen auf eine ihnen gemäße und verständliche Weise in Dialog zu treten. Dann können wir auch christlichen Glauben als tragfähiges »Sinnangebot« ins Gespräch bringen. Das ist das Grundprinzip jeglicher christlicher Verkündigung, dem sich auch das Konzeptionsteam verpflichtet fühlt, wenn es für die Jugendnacht nach innovativen Kommunikationswegen sucht, um seine Träume von Kirche an eine größere Öffentlichkeit innerhalb und außerhalb der Kirche zu transportieren.
Jugendliche und Junge Erwachsene gestalten als lebendige, gleichberechtigte Glieder Kirche mit.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, das Verhältnis von Jugend und Kirche sei hinlänglich mit dem Slogan »Glaube ja, Kirche nein« beschrieben, verstehen sich die Mitglieder des Konzeptionsteams als lebendige Glieder der Kirche. An deren Sendung »jeder getaufte und gefirmte Christ als Glied des Volkes Gottes, des auserwählten Geschlechts und der königlichen Priesterschaft (vgl. 1 Petr 2, 9), ganz persönlich Anteil« hat.
Oder, wie es der Pastoralplan der Erzdiözese Bamberg formuliert: »Unabhängig von den verschiedenen Ämtern und Diensten gibt es in diesem Volk eine wahre Gleichheit unter allen Gläubigen. Sie haben alle die gleiche Würde und sind alle berufen zum Aufbau des Leibes Christi.« (LG 32).
Die künstlerische Gestaltung der »Sternzeit«
Das Zweite Vaticanum hat zu dem Verhältnis zwischen Kirche und Kunst und gerade zur Thematik der zeitgenössischen Kunst Stellung bezogen: »Zu den vornehmsten Betätigungen der schöpferischen Veranlagung des Menschen zählen mit gutem Recht die schönen Künste, insbesondere die religiöse Kunst und ihrer höchste Form, die sakrale Kunst. Vom Wesen her sind sie ausgerichtet auf die unendliche Schönheit Gottes, die in menschlichen Werken irgendwie zum Ausdruck kommen soll, und sind um so mehr Gott, seinem Lob und seiner Herrlichkeit geweiht, als ihnen kein anderes Ziel gesetzt ist, als durch ihre Werke den Sinn der Menschen in heiliger Verehrung auf Gott zu wenden.« »Auch die Kunst unserer Zeit und aller Völker und Länder soll in der Kirche Freiheit der Ausübung haben, sofern sie nur den Gotteshäusern und den heiligen Riten mit der gebührenden Ehrfurcht und Ehrerbietung dient.«
Es ist wichtig, dass Kirche, heute, endlich wieder, wie sie es in früheren Zeiten tat, an der zeitgenössischen Kunst partizipiert. Die kulturelle Tat der Menschen ist der tiefe Ausdruck ihres Innersten, ist Ausdruck von Wünschen, Ängsten und Sehnsüchten. Kunst als zweckloseste Form menschlicher Kreativität, spiegelt gerade als Sakralkunst die Auseinandersetzung mit Gott wider; sie bittet, sie dankt, sie klagt aber auch an, sie ist der Dialog zwischen der Schöpfung und ihrem Schöpfer, mit den Mittel ihrer Zeit, die den Künstlern zur Verfügung stehen. Kunst in der Kirche war und ist immer noch ein wichtiges Gerüst, Geländer und Stütze, die den gläubigen Menschen in seiner Spiritualität unterstützt, seinen Horizont erweitert und neue Perspektiven und Emotionen ermöglicht. Diesem Anliegen dient diese von Jugendlichen gestaltete, begleitet von Anne-Kathrin Eisenbarth, Anja Baier und Stefan W. Knor, Installation »Sternzeit«.
In diesem Sinne handelt es sich bei der weiter unten vorgestellte Installation auch nicht um ein Spektakel, das den Kirchenraum nur als Baukörper benutzt. Es geht vielmehr darum ihn von seinem Wesen und seiner Bestimmung her aufzugreifen und diese Intention in neue Medien und Formen zu überträgen und fortzuführen, dabei bleiben alle wesentlichen Elemente dieses heiligen Raumes unangetastet. Aus diesem Grund sollten auch die konsekrierten Hostien an ihrem Ort im Tabernakel bleiben. Ein Räumen des Tabernakels wäre sogar kontraproduktiv, da damit eine vermutete Unvereinbarkeit der Installation an diesem Ort eingestanden würde. Die Präsenz Gottes im geheiligten Brot während einer Installation ist Ausdruck der Überzeugung, dass die Inkarnation Gottes kein geschichtlich abgeschlossenes Ereignis ist, sondern ein dynamischer Prozess, der sich fortwährend in seiner Kirche und ihren Lebensäußerungen vollzieht. So auch in ihren aktuellen Bemühungen, die Botschaft vom befreienden Gott mit den zeitgemäßen Medien in solchen Installationen erfahrbar zu machen. Der Gebrauch von Licht, Musik und anderen Materialien vermeidet die Reduktion auf eine einzige Kommunikationssituation und ermöglicht so unterschiedliche Kommunikations-formen für die communio von Gott und Mensch. Durch die Kombination so verschiedener Medien wird eine heilsame Wirkung des Sakralraums auf den Besucher erstrebt, was der Urintention sakraler Räume entspricht.
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